Mehr Schein als Sein? Warum Fake-Follower kein Erfolgsrezept sind
- influencer-finden.ch

- 28. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Aug.

Likes, Kommentare und Follower haben als Statussymbole auf Social Media an Bedeutung verloren. Heute zählen vor allem die Videoaufrufe, wenn es darum geht, ein Profil zu bewerten. Zwar beeinflussen Likes, Kommentare und Follower nach wie vor den Algorithmus, denn positive Interaktionen signalisieren Relevanz, doch sie sind eher Reichweitentreiber als Qualitätsbeweis. So kann auch ein Profil mit durchschnittlich 5'000 Videoaufrufen plötzlich eine Million Menschen erreichen.
Um solche Zahlen zu erreichen, greifen manche auf Tricks zurück.
Ein paar Worte vorweg
Schon 2017 sorgte eine SRF-Studie für Aufsehen: Ein eigens entwickelter Algorithmus identifizierte eine grosse Zahl von Fake-Profilen. Das Ergebnis war ernüchternd, fast ein Drittel der Follower waren unecht. Die Diskussion darüber, was als Fake gilt und welchen Zweck Social Media erfüllen soll, war damit eröffnet.
Wichtig zu verstehen: Inaktive Accounts sind nicht automatisch Fake-Accounts. Seit dem Start von Instagram vor über 14 Jahren wurden Millionen Accounts erstellt, viele davon mittlerweile ungenutzt, aber noch immer vorhanden. Instagram entfernt zwar regelmässig inaktive Nutzer, doch längst nicht alle.
Öffentlichen Accounts, wie sie die meisten Influencer:innen nutzen, kann zudem jederzeit von Bots gefolgt werden. Selbst private Nutzer:innen erhalten täglich Anfragen von zweifelhaften Accounts. Instagram bietet bisher keine wirksame Lösung dafür. Viele Influencer:innen gehen deshalb ihre Follower-Listen manuell durch und löschen verdächtige Accounts, bei zehntausenden Followern eine kaum machbare Aufgabe.
Hinzu kommt: Die Bewertung, ob ein Follower echt ist, übernehmen Drittanbieter-Tools, nicht Instagram selbst. Da immer weniger Daten über Schnittstellen zur Verfügung stehen, sind viele Analysen ungenau. Wie bei jeder Statistik gilt: Erst prüfen, wie ein Wert zustande kam, bevor man ihm vertraut.
Und trotzdem wird weiter getrickst. Wie? Das zeigen wir jetzt.
Wie wird auf Social Media getrickst?
Follower kaufen
Viele kaufen Follower, um schneller zu wachsen. Oft verbergen sich dahinter keine echten Menschen. Wenn doch, werden sie bezahlt, um Profilen zu folgen, echtes Interesse am Content besteht kaum.
Bots nutzen
Bots folgen und entfolgen automatisch das ist eine beliebte Methode. Doch solche Follower sind kaum nachhaltig.
Engagement-Gruppen
In WhatsApp-Gruppen organisieren sich Nutzer:innen, um sich gegenseitig Likes und Kommentare zu geben. Neue Beiträge werden in die Gruppe gepostet, alle anderen sollen darauf reagieren. Das erzeugt künstliches Engagement.
Warum sind gekaufte Follower problematisch?
Fake-Follower interessieren sich nicht für Inhalte, sie sehen Beiträge nicht und interagieren nicht damit. Selbst echte Personen, die gegen Bezahlung folgen, sind nicht an der Botschaft interessiert.
Auch gekaufte Kommentare helfen wenig. Oft sind es sinnfreie Emoji-Reihen oder nichtssagende Sätze. Solche Interaktionen sind leicht als unecht zu erkennen, sie passen schlicht nicht zum Inhalt.
Eine Studie der Universität Kopenhagen zeigt zudem: Künstliche Intelligenz erleichtert es, gefälschte Profile zu erstellen. In einem Experiment mit 375 Personen gelang es der Mehrheit nicht, Fake-Accounts in einem Twitter-Feed zu erkennen.
Wie erkennt man Fake-Accounts?
HypeAuditor
Vor einer Zusammenarbeit lohnt es sich, die Like- und Kommentarzahlen ins Verhältnis zur Followerzahl zu setzen das ergibt die Engagement-Rate. Tools wie HypeAuditor (ab 1'000 Follower) helfen dabei.
Die 4-Faktor-Analyse
Wir bei influencer-finden.ch verlassen uns nicht nur auf Zahlen aus Tools. Für unsere Influencer-Selektionen nutzen wir vier klare Prüfkriterien:
Engagement-Rate
Ein stabiler Schnitt ohne grosse Ausreisser deutet auf eine aktive Community hin.
Herkunft der Follower
Stimmen Sprache und Region nicht überein (z. B. Deutschsprachiger Content, Follower aus Indonesien), ist Vorsicht geboten.
Qualität der Kommentare
Bestehen die Kommentare überwiegend aus Emojis oder Standardfloskeln, ist das ein Hinweis auf gekaufte Interaktionen.
Videoaufrufe im Verhältnis zur Followerzahl
Wenn Views deutlich hinter den Followerzahlen zurückbleiben, sind viele Follower vermutlich inaktiv oder unecht. Hier gilt allerdings auch mit einzurechnen, dass gewisse Beiträge noch zusätzlich beworben wurden, das ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
Treffen alle vier Punkte zu, der Content ist unoriginell und fast jeder Post Werbung, Finger weg. Ist der Content jedoch hochwertig, kreativ und mit Herz gemacht, sollte ein hoher Anteil inaktiver Follower kein Ausschlusskriterium sein. Denn Followerzahlen oder Engagement allein bestimmen längst nicht mehr den Wert einer Zusammenarbeit.
Fazit
Wer auf organische Reichweite abzielt, sollte keine Kooperation mit Influencer:innen eingehen, deren Followerbasis grösstenteils unecht ist. Geht es jedoch um Content Creation, und sind sich alle Beteiligten über die Ausgangslage im Klaren, kann eine Zusammenarbeit trotzdem sinnvoll sein.
Wichtig ist, das Profil sorgfältig zu prüfen: Passt das Publikum des Influencers zur Zielgruppe deiner Marke? Der inhaltliche Fit zählt mehr als Followerzahlen und der Schweizer Anteil der Community ist heute kaum noch relevant. Mehr dazu findest du hier.
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